Image.acgt ist eine interaktive Videoinstallation, die ein ausgetrocknetes Flussbett inmitten einer künstlich wirkenden Halle zeigt. Die Projektion reagiert auf die Bewegungen und die Position der Betrachter:innen, die durch Sensoren erfasst werden. Diese Dynamik bestimmt den visuellen Verlauf der Projektion: Je näher man sich dem Bild nähert, desto mehr steigt der Wasserspiegel. Entfernt sich die Person, sinkt der Wasserstand wieder, bis das Flussbett vollkommen austrocknet.

Mit dem Steigen des Wasserspiegels offenbart sich an der Wasseroberfläche eine Spiegelung in Form von Buchstaben. Aus der Nähe betrachtet, erscheinen auf dem voll gefüllten Wasserbecken Buchstabenreihen, die in einem rhythmischen Fluss auf die Betrachter:innen zufließen. Diese Buchstabenkombinationen bestehen aus den Nukleotidbasen A, C, G und T – die Grundlage der menschlichen DNA und der sogenannten Human Source Code. Sie stellen einen fragmentierten Abschnitt unserer genetischen Struktur dar und verweisen auf das Zusammenspiel von Natur, Technologie und menschlicher Identität.

Image.acgt thematisiert die Zerbrechlichkeit der natürlichen Umwelt und die tiefgehende Verbindung zwischen biologischen Prozessen und menschlicher Existenz. Gleichzeitig reflektiert die Installation über die Rolle des/der Betrachters/in als aktive/r Teilnehmer/in, die/der die Umwelt, sei es virtuell oder real, beeinflusst. Die Bewegung im Raum wird so zu einem performativen Akt, der die Grenzen zwischen Betrachter/in und Werk auflöst und die Interaktion in den Vordergrund stellt.

Diese Arbeit fügt sich in einen breiteren Diskurs über die Fragilität von Ökosystemen und das Bewusstsein für menschliche Verantwortung ein. In einer Zeit, in der sich ökologische und technologische Fragen untrennbar miteinander verknüpfen, lädt die Installation dazu ein, über das Verhältnis von Mensch, Natur und Technologie nachzudenken. Die Kombination aus Flusslandschaft und DNA-Sequenzen visualisiert auf poetische Weise die Verbindung von Leben und Daten, Wasser und Code – Elemente, die sowohl grundlegend für das Überleben als auch für das Verständnis des Lebens selbst sind.